FESCHTV – Das Ende Von The Many Saints Of Newark Erklärt

Das Ende Von The Many Saints Of Newark Erklärt & FESCH.TV:

Vor dem turbulenten Hintergrund der Newark Riots von 1967 ist „The Many Saints of Newark“ eine Prequel von „Die Sopranos“, der Hit Prestige Fernsehserie von HBO, die zu einem kulturellen Phänomen wurde, als sie 1999 ihr Debüt feierte. Der Film ist von David Chase co-geschrieben worden, der die ursprüngliche „Sopranos“-Serie erschaffen und damit auch den bunten Cast von Charakteren geschafft hat.

James Gandolfinis Sohn Michael Gandolfini spielt den jungen Tony Soprano und so berichtet „The Many Saints of Newark“ über die Entwicklungsjahre von Tony als Kind und als Teenager und über die wirkungsvolle Beziehung, die er mit seinem Mafiaboss-Onkel Dickie Moltisanti geteilt hat. Weil Fans es genau wissen, ist es nicht ganz ein Spoiler zu sagen, dass der junge Tony aufwächst und in die Fußstapfen seines Onkels Dickie tritt.

Also, wie endet diese wirkungsvolle Prequel? Ist das Ende auch wirklich ein logischer Prolog zu „Die Sopranos“? Oder erzählt der Film seine eigene Geschichte, die einfach nur in das Universum von David Chase gesetzt wurde?

Die Eröffnungsszene schwenkt langsam über einen trostlosen Friedhof und kommt näher und näher an das, was sich als Christophers Grab herausstellt – ja, der Christopher. In den ersten paar Szenen des Films hört das Publikum die Stimme von Christopher Moltisanti, der die Geschichte aus dem Jenseits heraus erzählt.

Da Christopher in der Zeit, in der „Many Saints“ spielt, noch ein Baby ist, spielt er in der Prequel noch keine große Rolle. Tony verkündet, dass sein neugeborener Neffe nur weint, wenn er dabei ist, was ziemlich geschickt ihre spätere, turbulente Beziehung vorhersagt, die während der Timeline von „Die Sopranos“ eine mörderische Wendung nimmt.

Wenn man diese kleinen, referentiellen Leckerlis beiseitelässt, ist die Geschichte von Many Saints“ letzten Endes weder über Tony, noch über Christopher. Sie hat viel mehr mit dem Mann zu tun, dessen Schatten sich in den folgenden Jahrzehnten über ihre Beziehung legt: Christophers Vater, Dickie Moltisanti.

Während die Handlung meist durch die Perspektive des jungen Tony eingerahmt ist, während er das Chaos und die Gewalt erlebt, die um ihn und seine Familie herum herrscht, konzentriert sich die Handlung eher auf die Prozesse und Strapazen aus dem Leben von Dickie Moltisanti. In einem Interview mit The Hollywood Reporter sagte Regisseur Alan Taylor:

„Es war wichtig [Tony] stark in dem Film zu spüren, auch wenn es strukturbedingt eigentlich Dickies Geschichte ist.“

Das scheint darauf hinzuweisen, dass der Fokus auf Dickie genau so ist, wie die Schöpfer es wollten.

Das ist ein Teil der Gründe, warum Christoph der Erzähler ist, anstatt unserem heutigen POV Erzähler, dem jungen Tony. Tonys Umwelt und seine ausschlaggebende Verbindung zu Dickie verwandelt ihn grundsätzlich in den berüchtigten New Jersey Mafiaboss, der er letztlich wird, aber „Many Saints“ ist nicht wirklich eine Ursprungsgeschichte über Tony Soprano.

Die Krux des Films ist die Spannung zwischen den weißen und schwarzen Bewohnern von Newark, New Jersey, nachdem ein Schwarzer von der Polizei von Newark getötet wurde. Das war ein Vorfall, der wirklich passiert ist und in Revolten endete, die die Stadt fast niedergebrannt hätten.

Der Generationenkonflikt zwischen der Mafia und der Black Community ist in „Many Saints“ ständig präsent. Die erhitzten Rassenspannungen dienen mehr als Setting als ein Handlungspunkt. Die umgebende Spannung ist in der Handlung offensichtlich gemacht durch den Konflikt zwischen Dickie und einem Schwarzen namens Harold McBrayer, mit dem er mal Geschäfte gemacht hat.

Als McBrayer sich gegen Dickie stellte, weil dieser einen von seinen Leuten getötet hatte, bricht ein riesiger Krieg zwischen den beiden rivalisierenden Parteien in Newark aus. Es wird zu einem regelrechten Blutbad zwischen der Italienischen Mafia und McBrayer und seiner Gruppe.

Wenn die rassentechnischen und kulturellen Spannungen bei „Die Sopranos“ unter der Oberfläche brodelten, dann kochen sie in der Handlung von „Many Saints“ regelrecht über. Obwohl es sich bei dem Film um ein historisches Werk handelt, wirkt er dadurch aktuell und kulturell relevant und bietet vielleicht sogar einen neuen Blickwinkel auf „Die Sopranos“.

Interessanterweise ist der gipfelnde Akt der Gewalt im Film kein Akt von rassischer Feindseligkeit, sondern eher eine Manifestation der Konflikte innerhalb der Italienischen Mafia. Diese Dynamik wird den Fans von „Die Sopranos“ bekannt vorkommen – egal wie viele Bedrohungen von außen angreifen, es sind immer die Bedrohungen innerhalb, die am gefährlichsten sind.

Hier der ganze Artikel (auf Englisch):







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